Sonnenfinsternis in Australien

Ein Reisebericht von: Sabine

Wir haben immer noch nicht genug und nähern uns nun endlich dem Sinn und Zweck der Reise. Am frühen Nachmittag landen wir wieder in unserem heißgeliebten Australien. In Melbourne wollen wir zunächst Freunde von unseren früheren Australientouren besuchen. Von unseren Bekannten aus in Boronia unternehmen wir einen tollen Ausflug in die Dandenong Ranges. Wir bestaunen erst Puffing Bill, eine alte Dampflokomotive, bevor wir am Campground bei Kastillo stoppen. Hier sollen laut meinem allseits geliebten Naturführer und laut Alain meine heißgeliebten Papageien herumschwirren. Mit einem Kilo bestem Papageienfutter bewaffnet harren wir der Vögel, die da kommen sollen. Zu meinem größten Erstaunen ist es ganz easy hier, man stelle sich hin, halte in den Händen das begehrte Futter und schon kommen sie angeflogen und sitzen auf Kopf und Händen. Es ist ja auch früh am Morgen und unsere Lieben sind hungrig. Wir sind belagert von King Parrots, Galahs und Pennants, für die Papageienfreunde unter uns ein absolutes Muss.

Leider ist die Sache hier nicht natürlich, aber der Mensch hat diesen bunten Vögeln viel Lebensraum weggenommen, so dass sie nur noch wenig Nahrung fanden und die Anzahl der Vögel immer weniger wurde. Durch das Füttern hat sich der Bestand wieder erholt und der Mensch kommt so ganz nah an diese faszinierende Spezies heran. Was wäre Australien ohne diese herrlich bunten Papageien? Wer schon mal hier war kann dies nachvollziehen. Aber genug… Wir erkunden noch etwas die Gegend. Werner entdeckt ein Känguruh und dann vespern wir in Sassafas. Im Will Possum Laden erstehe ich meinen gewünschten Teddykoala in Lebensgröße natürlich. Abends gibt es Barbecue bei Alain.

Heute brechen wir auf Richtung Melbourne. Wir tauschen das Auto wieder gegen einen Kea-Camper. Dieser hat aber ein Softdach. Im Pizzahut gönnen wir uns für 7,95 all you can eat, nur zu empfehlen... Anschließend kaufen wir im Supermarkt ein und erstehen im Bottle Shop australisches Bier Victoria Bitter oder kurz VB. Unsere Fahrt geht weiter in den Grampians Nationalpark. Ich habe einen netten Campingplatz ausgeguckt. Das ist das was wir an Australien so lieben. Du sitzt vor deinem Camper, nebendran grasen Känguruhs, in den Bäumen streiten Kakadus um die besten Schlafplätze und es duftet herrlich nach Eukalyptus. Der Top Tourist Lakeside Park ist für Naturfreunde ein heier Tip. Erst musste Werner in der Nacht ein paar Känguruhs zur Seite bitten auf dem Weg zur Toilette und am Morgen hat ein Pennantpapagei ungeniert die Kirschmarmelade von seinem Brötchen gepickt. Wir genießen ein paar scenic lookouts in dem Park und bestaunen die Balconies, Felsüberhänge.

Ein Bilderbuchwasserfall befindet sich auch hier in den Grampians, die Mc Kenzie Falls. Schöne breite Fälle, wirklich den Fußmarsch dorthin wert. Wir fahren über Horseham, am Murray River entlang nach Swan Hill. Auf unserer Fahrt durch die Landschaft, stoppen wir immer wieder am Ufer und entdecken ständig neue Vögel und Pflanzen. Wir erreichen Mildura, hier werden Obstbäume, Oliven und Wein bewässert. Wilde Emus grasen auf der großen, trockenen Ebene. Viele erntereife Getreidefelder geben einen tollen Kontrast zur roten Erde. Wir übernachten in Port Germein, berühmt für den längsten Holzsteg der südlichen Hemisfäre. 1,7 km führt der Steg ins Meer hinaus.

Heute steht zunächst der Mt Remarkable Nationalpark auf dem Programm. Wir treffen wieder viele Emus, den australischen Verwandten des Straußes, und lassen uns vom Duft der alten Eulalyptusbäume auf unserer Wanderung berauschen. In Port Augusta füllen wir unsere Vorräte nochmal auf. Hier steht der erste Sonnenfinsternisinformationsstand. Wir decken uns mit Unterlagen ein und tauschen Neuigkeiten aus. Von den Damen hier hat noch keine eine Finsternis vorher gesehen. Wettermäßig sind die Prognosen gemischt. Wir halten an unserem Plan fest die Sonnenfinsternis in Lyndhurst anzuschauen. Am Hooks Lookout gönnen wir uns einen Blick in die Flinders Ranges. Am Alligator Creek wandern wir durch die Schlucht mit engen roten Felsüberhängen. In Quong entdeckt Werner einen lustigen Laden, vor dem jede Menge Stative aufgebaut sind. Hier kaufen wir original australische Sofibrillen. Unsere Fahrt geht weiter Richtung Norden. In Paranchilla übernachten wir am Prairiehotel, hier gibt es die ersten Sofi T-shirts. Genau hier führt auch die Eisenbahnlinie vorbei. Ganze 167 Wägen voller Kohle haben wir gezählt bei einem Zug.

Immer mehr crazy guys sind unterwegs wie wir. Wir tanken vorsichtshalber nochmal voll, man weiß ja nie... Außerdem erstehe ich tolle Sofimagnete, ein paar Souvenirs gehören schließlich dazu. Um 13.00 Uhr erreichen wir Lyndhurst. Ein Ort mit sonst 30 Einwohnern im Ausnahmezustand. Hier hört auch die geteerte Straße auf und das Outback fängt an. Hier findet auch das Eclipse Festival statt.

Eine große Zeltstadt wurde gebaut, um 4 Tage zu feiern und Musik zu spielen, als Höhepunkt natürlich die Sonnenfinsternis morgen. Woodstock ist nichts gegen das was hier abgeht. Die Zentrale hier ist das Elsewhere Hotel. Unmengen an Wasser, Dosenbier und Nahrung sollen die Menschenmengen hier ernähren. Zahlreiche Personen haben sich schon eingefunden und harren der Dinge, die da kommen. Werner ist wie immer angespannt. Es ist ja unsere 4. eclipse. Hier fliegt ihm zu viel Sand durch die Gegend. Dafür ist das Wetter gut, aber äußerst windig. Wir fahren mal an die Stelle, die Werner zur Besichtigung der Sofi zuhause ausgeguckt hat. Piste, aber gut zu fahren.

Wir schauen uns noch Ockerfelsen der Aborigines an und kehren nach Lyndhurst zurück. Um 18.00 Uhr wollen wir Johann einen Arbeitskollegen von Werner treffen. Werner hatte ihm die Sofi so schmackhaft gemacht, dass auch er nach Australien geflogen ist. Johann ist pünktlich mit seinem Mietwagen zur Stelle. Wir schauen gemeinsam den tollen Sonnenuntergang über der Ebene an und blicken beruhigt auf den morgigen Tag. Keine Wolke, ein ganz neues Sofigefühl.

Wirklich und wahrhaftig am Morgen absolut wolkenlos. Sollte das wirklich unsere erste eclipse ohne Herzklopfen werden? Wir beziehen Position auf unserem gewählten Aussichtspunkt. Werner parkt mit dem Wohnmobil entlang der gespannten Linie parallel zur Straße. Auch in Australien gibt es Bürokratismus. Nach wenigen Minuten eilt ein wichtiger Mensch herbei und möchte uns erklären, dass wir nur längs parken dürften und das schon um 9.00 Uhr am Morgen, Ärger... Werner erklärt, dass er nicht um die halbe Welt geflogen ist für 26 Sekunden Finsternis, um dann nicht so parken zu dürfen, in der freien Wildnis sozusagen, wie er es für richtig hält. Schließlich filmt er vom Camper aus nach draußen, da es im Freien zu stark windet und staubt. Der Polizist zischt ab und Werner beruhigt sich etwas, aber diesmal macht ihm der heftige Wind Kopfzerbrechen. Nach und nach trudeln die Chaser ein und neben uns parken immer mehr Verrückte. Außer uns natürlich alle vorschriftsmäßig.

Mit Johanns Mietwagen fahren wir zur travel Quest Gruppe, die wir von früheren Sofis kennen. Das macht auch den Reiz einer Sofi aus, du triffst immer wieder dieselben Verrückten an noch verrückteren Gegenden dieser Welt. Wie wir Irene aus Zürich, die wir bei der Karibiksofi 1998 kennengelernt hatten. So dann ist er da, der erste Kontakt des Mondes mit der Sonne. Nun kriechen wir doch aus dem Camper und gesellen uns zu den anderen Schaulustigen. Alles greenhorns hier. Überhaupt keine Spannung bezüglich des Wetters, da absolut kein Wölklein am Himmel ist. Die Aussies belächeln uns wegen 26 Sekunden zur Sofi nach Australien... Sie haben ja noch keine gesehen...

Dann geht es wie immer zu schnell, es wird spürbar dunkler, wenige Minuten vor Totalität fliegt ein Schwarm Kakadus kreischend an uns vorbei... die Vögel sind verwirrt, es wird dunkel und sie haben noch keinen Schlafbaum auserkoren und überhaupt, warum wird es jetzt schon dunkel und so schnell...

26 Sekunden Sonnenfinsternis bei klarem Himmel, atemberaubend wie immer, nur die Menschen um uns herum wissen gar nicht zu schätzen, was für ein Glück sie hatten. Trotzdem es lohnt sich und alle sind sprachlos zuerst und glücklich. Beschreiben kann ich diese Situation nicht, das muss man selbst erleben und fühlen. Was zur Folge hat, dass es einen infizieren kann, wie uns. Die Stimmung genießen wir noch, der Sonnenuntergang ist pyramidig. Am Abend campen wir im Outback und bestaunen den Sternenhimmel.

Wir verlassen Lyndhurst, die diese Ausnahmesituation bravourös gemeistert haben und fahren in die Flinders Ranges. Werner ersteht erstmal jede Menge Zeitungen, auch die anderen Sofistandorte sind wettermäßig gut gewesen, na denn... Diesmal beglückt uns eine Emufamilie am Camper. Im Nationalpark befindet sich der Wilpena Pound ein großer Krater. Hier kann die Tierwelt ungestört leben, von ein paar Touris abgesehen. Wir unternehmen eine ausgedehnte Wanderung in den Krater hinein. Unter den vielen Känguruhs kann ich auch die selteneren Gelbschwanzkänguruhs erspähen. Toller eindrucksvoller Blick auf den Krater vom Aussichtspunkt. Abends im Camp will Werner endlich mal Klipsi treffen, einem Sofichaser, den er aus dem Internet kennt. Als wir nach ihm fragen, treffen wir auf Gary, der meint Klipsi kennt er nicht, aber uns hätte er in Madagaskar getroffen. Ich sag's ja... Wir essen mit ihm zu abend und hier ist auch Klipsi mit seiner Gruppe. Chaser unter sich...

Heute geht es wieder zurück Richtung Quorn. Stop in Wirrabirra, Kaffee in einer urgemütlichen Backstube mit uriger Australierin getrunken und lecker Kuchen gegessen. Weiter durch das Clare Valley Weinanbaugebiet nach Adelaide. Spaziergang durch die Fußgängerzone, eine australische Flagge erstanden und endlich T-Shirts.

Werner erfrischt sich früh im Meer und ich beglücke unzählige Möwen mit unserem alten Brot. Nun schauen wir uns die deutschen Hochburgen hier in Australien an u.a. Hahndorf. Typisch deutsch, brutal und das in Down under... Wir flüchten die M1 entlang an der Küste Richtung Melbourne. Tolle Salzseen liegen auf dem Weg, wir sehen Wasservögel im Meer und Pelikane. Aber der eigentliche Kick für Naturfreunde ist das Tower Hill State Reserve, ein Vulkankratersee. Johann hat uns den Tip gegeben hier mal reinzufahren. Am Nachmittag erreichen wir endlich den Park und fahren langsam rein in den Rundkurs. Zuerst guckt ein Emu zum Fenster rein, Känguruhs hüpfen rum und dann hält mich nichts mehr.

Im Baum entdecke ich erst einen Koala, dann einen zweiten. Der eine mampft zufrieden seine Eukalyptusblätter. Während ich so glückselig auf der Straße rumtanze raschelt es im Gebüsch, da muss ich natürlich gleich mal forschen und zu meiner Freude sitzt vor mir ein Echidna, ein Ameisenigel. Am Parkplatz und Picknickeck können wir noch Koalamamas ausmachen mit Ihren Babys - reizend. Ein Stück heile Welt, 13 km vor Warnambol, hoffentlich noch lange.

Zum dritten Mal sind wir nun in Australien zum dritten Mal am Schluss an der Great Ocean Road, wir lernen es wohl nie und was soll ich sagen zum dritten Mal regnet es hier. Diese spektakuläre Küstenstraße ist bekannt für ihre Felsformationen u.a. den 12 Aposteln. Wir schießen ein paar Fotos und fahren weiter nach Melbourne. Leider fehlt auch wie immer die Zeit. Wir fahren raus nach Boronia zu Alain. Ich packe und Werner tauscht mit unseren freunden Sofierlebnisse aus.

Unser letzter Tag ist angebrochen, ich darf nochmal Papageien füttern und dann heißt es wieder Abschied nehmen von unserem geliebten Australien.
Aber wie sagte schon Paulchen Panther:

... ich komm wieder, keine Frage.

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