Island

Ein Reisebericht von: Sabine

Welcome to Iceland

... so begrüßt uns der Zollbeamte am Fährhafen von Seydisfjördur und winkt uns nach der Kontrolle der Papiere durch.

Wir haben es tatsächlich geschafft ...

Aber der Reihe nach ...

Nachdem wir die letzten 6 Monate das Land nicht mehr verlassen haben, geschweige denn unser schönes Bundesland Bayern, wagen wir das Abenteuer ... unsere langersehnte Reise mit der Norröna von Hirtshals in Dänemark nach Island kann nun doch stattfinden.

Nach einem Zwischenstopp in Hamburg bei Freunden erreichen wir am frühen Morgen den Fährhafen in Hirtshals. Wir reihen uns in der Schlange der „Adventure Iceland“ Jeeps ein und warten. Mit 2 h Verspätung starten wir unsere Expedition Island mit unserem eigenen Fahrzeug.

Ich gehe zu Fuß auf die Fähre, Werner parkt das Auto und nimmt unser Gepäck mit. Die Kabinen werden nach Zufallsgenerator verteilt. Wir beziehen eine funktionelle Kabine auf Deck 8 mit schöner Aussicht. Für 2 Tage ist die Norröna unser Zuhause.

Wir kennen die Fähre bereits von unserer Sonnenfinsternistour. Es gibt genug Platz für alle zum Schauen auf den Außendecks, aber der Wind pfeift ordentlich. Im Bordshop decke ich mich mit Lakritze ein, das gehört für mich im Norden dazu.

Die Zeit bis zum Abendessen vergeht schnell und wir stärken uns heute am Buffet, morgen im edleren lokal beim Fischbuffet.
Der Wellengang ist nicht ohne. Die Einfahrt in den Hafen von Thorshaven auf den Faröern ist sehr sehenswert.

Nach einem kurzen Aufenthalt passieren wir eine tolle Passage durch einen Sund und erreichen am Morgen Island.

Seydisfjördur erwartet uns mit blauem Himmel und Sonnenschein. Wer hätte das nach der letzten, sehr stürmischen Nacht gedacht? Bei 12 Grad zuckeln wir am 1. Wasserfall vorbei und erfreuen uns an tollen Schneefeldern, die in der Sonne glitzern.

Die Landschaft, jetzt Anfang Juli, ist sehr grün. Der Löwenzahn blüht die Wiesen sind voller Butterblumen (Hahnenfuß) und die Straßenränder und Hänge sind gesäumt von Lupinen. Eine einzige Augenweide! Durch das Grün stapfen ab und an ein paar Schafe, und gelegentlich sehen wir auch die berühmten Islandpferde.

In Egilsstadir tanken wir an der N1-Tankstelle und kaufen im Netto ein paar Kleinigkeiten ein. Für 2 Nächte haben wir uns eine Ferienwohnung, gefühlt im Nichts, gebucht. Aus Erfahrung nutzen wir den sonnigen Tag aus, denn keiner weiß wie das Wetter morgen ist.

Wir brausen zum 1. Höhepunkt der Reise nach Bakkagerdi an den Borgarfjördur. In Hafnarholmi gibt es eine sehr gut zu erreichende Kolonie von Papageientauchern. Unser Reiseführer hat nicht zu viel versprochen ... 200 m vom Parkplatz ist ein gut befestigter Holzweg, der auf einen Hügel hinauf führt ... und hier sind sie in ihrem Element, die Puffins. Von ca. Anfang Mai bis maximal Mitte August brüten sie hier auf dem Felsvorsprung in Höhlen. Papageientaucher sind schlechte Flieger und benötigen die Aufwinde am Felsen. Ich bin zu Tränen gerührt, dass es noch solche Paradiese gibt!

Die putzigen pinguinähnlichen Vögel mit dem krummen Papageienschnabel hüpfen hier überall herum. Ein Zaun trennt uns teilweise nur 2 m von den Vögeln. Auch einen überdachten Ausguck gibt es. Wir können uns kaum losreißen von dem Spektakel. Bei Sonne und blauem Himmel Papageientaucher so nah beobachten zu können ist für mich schon allein die Reise wert.

Angereichert mit unzähligen Glückshormonen verbringen wir die 1. Nacht in Island in unserem kleinen Häuschen. Es wird hier kaum dunkel, eine ewige Dämmerung.

 

Zahlreiche Vögel begrüßen den Morgen um 6.00 Uhr mit ihrem fröhlichen Gezwitscher. Island ist für Vogelfreunde zu dieser Jahreszeit ein Paradies. Viele der Vögel sind Zugvögel und brüten nur auf der Insel. Auch die Papageientaucher verschwinden im August wieder aufs Meer.

Heute wollen wir ins Hochland fahren. Unser C3 Picasso mit Glasdach ist zwar ein super Auto, aber ohne Allrad. Die Strecke bis zum Snaefell, unser heutiges Ziel, ist aber geteert, da sich am Ende ein Staudamm befindet.

Wir passieren den Hengifoss, das Licht dort ist früh besser, wir hätten gleich früh die Wanderung nach oben machen sollen. Am Nachmittag liegt der Wasserfall im Schatten, da macht der Aufstieg nur halb so viel Spaß.

Im Hochland erwartet uns eine karge Landschaft mit herrlichen Moosen und trotzdem zahlreichen blühenden Pflanzen, die den kalten isländischen Wintern trotzen.

In jedem See sitzt gefühlt ein Singschwanpaar und brütet. Außerdem sind ganz viele Entenfamilien unterwegs.

Auch heute haben wir beste Lichtverhältnisse. Der Wind aus Norden sorgt für Sonne und blauen Himmel. Gegen 23.00 Uhr abends ist das Licht immer noch großartig und wir können die Landschaft perfekt genießen.

 

Unser nächstes Etappenziel ist Husavik. Als ich beim Einkaufen im Netto allerdings ein Heft in die Hand bekomme mit einer bizarren Schlucht drauf machen wir spontan noch einen Stopp im "Valley Jökuldalur" beim Studlagil Canyon. Auch eine 20 km lange Schotterpiste kann uns nicht davon abhalten dieses relativ unbekannte Ziel zu erkunden. Die Beschilderung ist mäßig. An einer Weggabelung könnten wir links abbiegen. "Merki" heißt es hier. Guter Rat ist teuer ... wir folgen den beiden Autos vor uns, im Vertrauen dass sie sich auskennen. An einem Parkplatz angekommen besagt ein Schild "20 min Fußweg". Der Weg ist steil und bis dato ganz schlecht befestigt. Werner knurrt, aber natürlich schaffen wir es!

Der Ausblick in den Canyon ist gigantisch! Er ist deswegen so besonders, da das Flussufer von turmhohen Basaltsäulen umsäumt ist. Das Wasser ist türkisblau und jetzt mittags scheint die Sonne ganz toll hinein. Nun wissen wir auch: Die Abzweigung "Merki" führt über eine Brücke auf die andere Seite des Canyon. Hier sind es gefühlt 2 km Fußweg, aber eher ein Wanderweg, und auf dieser Flussseite kann man von oben in den Fluss hinuntersteigen, um noch besser in die Schlucht sehen zu können. Aus Zeitgründen schaffen wir das heute aber leider nicht.

Aber dies ist ja auch unsere 1. Überlandexpedition in Island. Wir kennen bis dato nur die Kreuzfahrthäfen Akureyri, Reykjavik und Seydisfjördur.

Heute steht außerdem Europas größter Wasserfall auf dem Plan .... der Dettifoss. Wir entscheiden uns für die Ostroute. Erstaunlich, dass die anfangs noch ganz gute Schotterstraße Richtung Asbyrgi nach dem Wasserfall zum Nervenspiel wird. Aber so viel Erfahrung haben wir ja, dass wir auch diese Straße meistern.

Ein Stück dem Dettifoss denkt man in Australien im Outback zu sein. Auf dem Weg Richtung Norden unbedingt zum Hafragillsfoss abbiegen, unweit vom Dettifoss. Durch rötlich schimmernde Hügel geht ist teils über Sandpiste ... Augen zu, Gas geben und durch zu spektakulären Ausblicken. Beim nächsten Mal wollen wir die westliche Straßenseite am Dettifoss testen ... die 862, aber die wäre angeblich noch schlechter.

Am Abend erreichen wir Husavik, die Stadt für Walbeobachtungen. Von hier aus kann man sogar jetzt noch die Mitternachtssonne genießen.

 

Am nächsten Tag geht Werner auf Walsafari und ich erkunde das Örtchen. Es ist Sonntag! Zum Glück können wir uns in unserer Ferienwohnung wieder selbst verpflegen. Ich kann einen Supermarkt entdecken, der gegen 10.00 Uhr öffnet. Das Walmuseum und das Astronautenmuseum öffnen erst gegen 11.00 Uhr. Zu meinem Glück finde ich zufällig den Eingang in den "Central Park", ein wirklich sehr lohnenswerter Wanderweg, an einem wilden Fluss entlang. Immer wieder kann ich tolle Vögel beobachten, und die Natur ist unvergesslich. Lupinen in blau soweit das Auge reicht, Hahnenfuß und allerlei anderes grünes Zeugs, dessen Namen ich noch nicht nachgeforscht habe. Im Hintergrund Schneeberge! Ein absoluter Tipp, fast ein Spaziergang.

Nach Rückkunft hat dann auch eine Bäckerei (Bakkeri) mit Cafe geöffnet, und die Lokale bei den Walbeobachtungsbooten. Wir entscheiden uns für Fish und Chips.

Zum Glück ist er es am Nachmittag bewölkt so dass wir weiter planen können.

 

Von Husavik geht unsere Reise weiter über Akureyri nach Blönduos. Der 1. Tagesstopp führt uns zum "Wasserfall der Götter", dem Godafoss. Von Norden kommend fahren wir über eine Brücke und entscheiden uns für den Parkplatz, der sich rechts des Wasserfalls befindet. In 5 min läuft man bequem zum Wasserfall, und hat einen schönen Blick auf das Geschehen. Mir genügt das nicht, also laufe ich über eine alte Brücke, am Souvenirshop vorbei, auf die andere Seite. Hier kann man den Wasserfall auch von unten betrachten. Der Abstieg ist in gut 5 min zu machen. Auch die Aussichtsplattformen auf dieser Seite finde ich spannender, da man besser auf die Fälle schauen kann. Es ist leicht bewölkt, aber trotzdem sehr beeindruckend.

Der Myvatn (Mückensee) kennen wir und wir haben keinen Bock auf Mücken.

Auch Akureyri nutzen wir nur zum Tanken und Erinnerungen auffrischen. Die Touristeninformation am Hafen, in einem großen, runden holzgetäfelten Gebäude ist ein Muss. Hier bekommt man super Landkarten und Tipps. Die Altstadtgässchen laden zu einem Bummel ein. Der Besuch des Botanischen Gartens ist auch sehr lohnenswert und außerdem gratis. Er befindet sich linkerhand der imposanten Kirche auf einem Berg. Vor allem die blauen Mohnblumen im Botanischen Garten haben mich begeistert.

In Akureyri könnte man auch mit dem Boot auf den Fjord hinaus fahren zur Walbeobachtung. Haben wir schon mal gemacht ist sehr spannend ... aber warm anziehen und Decke und Sitzkissen mitnehmen.

Wir fahren weiter, aber nicht auf der Ringstraße, sondern gen Norden am Eyjafjördur entlang Richtung Olafsfjördur. Leider befinden sich Richtung Siglufjördur 2 böse Tunnel ... ich hasse Tunnel! Der Ort selbst ist ganz nett und es sitzen sogar Gäste draußen in der Sonne.

Immer schön an der Küste entlang, immer wieder begleitet von zahlreichen Seevögeln, erreichen wir Blönduos, unser heutiges Etappenziel. Das Hotel Blanda wirkt wie aus dem vorigen Jahrhundert, aber wir haben eine schöne Sicht aufs Meer, und können hier die Mitternachtssonne in vollen Zügen genießen. Auch ein Blas von einem Wal ist in der Ferne zu sehen.

 

Bei einem Spaziergang am Morgen entdecke ich eine Schar mit mindestens 50 Gänsen und deren Küken, die sich sodann Fjord stürzen.

Die moderne Kirche in Blönduos lohnt noch ein Foto. Unsere Fahrt führt uns heute als erstes zu einem bizarren Dreizack im Meer ... Eine Lavasteinformation genannt Hvitserkur. 10 min zu Fuß vom Parkplatz und man kann den Felsen von der Plattform im Meer sehen. Vorher sieht man gar nichts. Wer etwas rüstiger ist, der kann zum Strand runter klettern. Es brüten Möwen in den Felsen, und ich fand den kleinen Wasserfall über die roten Steine Richtung Meer sehr sehenswert. Mit etwas Glück sieht man hier auch Robben am Strand rumliegen.

Wir fahren auf der 711 die Schotterpiste weiter Richtung Hrutafjordur und entdecken mehr oder weniger zufällig, auf der Suche nach einem Aussichtspunkt, ein echtes Highlight ... das Vogelschutzgebiet Illugastadir. Es ist für mich Vogelliebhaber ein Höhepunkt der Reise. Auf dem Handy wird als Ort bei meinen Fotos als "Hunaping Vestra" angezeigt. Er befindet sich auf der Halbinsel Vatnsnes links oben, nach der Abzweigung auf die 712.

Im Hotel Blanda in Blönduos ist freundlicherweise die Touristeninformation der Gegend, und somit konnte ich mich hier mit schönem Kartenmaterial eindecken, auch mit einer Birding Trail Karte.

Also nun noch nach Illugastadir: Die Landschaft ist herrlich grün, üppige Wiesen mit Hahnenfuß und Wasserläufen. Auf dem Weg vom Parkplatz (Campingplatz) werden wir schon vom zahlreichen keifenden Küstenseeschwalben angegriffen. Es ist Brutzeit und so herrscht reges Treiben. Die Altvögel sind auf Nahrungssuche, und man kann sie gut beim Eintauchen ins Wasser beobachten. Eine gewisse Geduld erfordert das Fotografieren der Vögel mit der Beute im Schnabel.

Außerdem können wir schwarz-weiße Lummen mit knallroten Entenfüßen beobachten. Außerdem schwirren sogenannte Spois durch die Lüfte, kennzeichnend durch einen langen, gebogenen Schnabel. Wenn man ein komisches Geräusch am Himmel hört, dann ist das so ein Vogel, klingt lustig! Konnten wir noch nie vorher akustisch wahrnehmen, erst hier auf Island.

Nach ca. 1 km, immer schön am Ufer entlang, erreicht man einen überdachten Ausguck. An den gegenüberliegenden Felsen sonnen sich Robben oder schwimmen im seichten Wasser.

Leider müssen wir nach 2 h weiter, denn wir haben noch die gesamte Küste und Fjordstraße Richtung Isafjördur vor uns. Über Bordeyri und Holmavik genießen wir die sehenswerte Strecke, es folgt eine Fjordumrundung nach der anderen.

Ein absolutes Muss für Autofahrer und Individualisten ist eine Sprühflasche mit Scheibenputzmittel, da man immer mal zwischendurch für klare Sicht sorgen kann. Auch eine Steckdosenleiste, also Mehrfachstecker, sollte man dabei haben, damit man alle seine elektronischen Geräte laden kann. Wasserkocher sind in fast jedem Hotelzimmer. Wir haben uns allerdings auch immer für die bessere Variante Zimmer mit eigenem Bad statt Gemeinschaftsbad entschieden. Also Kaffee, Tee, kleine Tütensuppen und 2 große Tassen geht immer, denn vieles schließt um 19.00 Uhr, und da sind die Touristen meist noch "on the Road", da es ja lange hell ist, und beste Lichtverhältnisse herrschen.

Wir erreichen auch erst wieder gegen 21.00 Uhr das Hotel Isafjördur mitten im Ort.

Bei blauem Himmel und Sonnenschein ist die Fahrt das Ziel, und man muss einfach  ab und zu anhalten und das Erlebte genießen. In Island ändert sich das Wetter schnell. Sonnentage muss man ausnutzen. Aber auch im Juli klettern die Temperaturen, gerade hier an der windigen Westküste, nicht über 10 Grad. Also Mütze, Halstuch und Handschuhe ohne Finger (besser zum Fotografieren) sind ein absolutes Muss. Die Isländer selbst laufen im T-Shirt und kurzer Hose rum. Für die ist Sommer ... basta.

In den Fjorden können wir auch immer wieder Eiderenten und zahlreiche andere Entenarten, Austernfischer und Möwen beobachten. Bei genauer Beobachtung des Wassers kann man auch des öfteren kleine Punkte zwischen dem Möwen und Küstenseeschwalben auf Fischjagd beobachten ... Papageientaucher. Aber das erkennen oft nur Vogeljunkies wie ich. Auch Werner hat mit dem Fernglas seine Probleme gehabt ...

Isafjördur ist ein schmuckes Küstenörtchen in den entlegenen Westfjorden. Natürlich haben wir hier 2 Nächte, da wir Kreuzfahrtanbieter sind und Isafjördur auch von eben diesen besucht wird. Der Ort hat eine schöne Fjordlage umrahmt von steilen Klippen. Vom Hafen aus kann man bequem zu Fuß in die Stadt schlendern. Man kann hier einige nette Holzhäuser aus dem letzten Jahrhundert sehen. Ein paar kurzweilige Stunden lassen sich hier verbringen.

In der Buchhandlung gegenüber des Hotels Isafjordur kann man übrigens die Papageientauchermützen erstehen. Egal bei welchem Wetter, wenn ich meine lustige Papageientauchermütze aufhabe zaubert sie immer ein Lächeln in die Gesichter. Außerdem lohnt ein Blick in eine Bakkeri ... Zimtschnecken mit Zuckerguss gehen immer. Dass die Isländer rustikaler sind, ohne Schnickschnack, zeigt sich beim Gebäck. Eine dicke Schicht Zuckerguss oder Schokolade muss sein. Als Konditorin muss ich sagen wir hätten nicht so glasieren dürfen. Mein Lehrmeister Karl wäre förmlich ausgerastet.

Auch ein Besuch des Museums am Hafen lohnt sich. Die Fischsuppe im Restaurant Tjöruhusio mundet ausgezeichnet bei 12 Grad auf einer Holzbank draußen im Freien. Mittags von 12.00 bis 14.00 Uhr kann man hier lecker speisen und ein Bierchen trinken. Eine Post gibt es hier auch (Posturinn).

Wir genießen den sonnigen Tag und schlendern durch die Häuserzeilen. Wir fahren auch noch nach Sudureyri. Und da war es wieder das böse Wort ... in die andere Richtung kommt man nur durch Tunnels. 2 km geradeaus, dann geht die eine Tunnelröhre Richtung Sudureyri, nochmals 3 km, einspurig. Den Ort kann man vergessen. Dieselbe Strecke natürlich wieder retour. Nach Bolungarvik wäre es wohl lohnender gewesen, aber ich verweigere eine erneute Tunnelpassage.

 

Am nächsten Morgen, nach einem leckeren Frühstück, fahren wir also die linke Tunnelseite Richtung Pingeyri; 6 km insgesamt, aber zweispurig.

Zur Abwechslung ist es mal bewölkt, oder sonnenbrandfreundlich. Ja, lacht nicht, ich habe mir das Gesicht ganz schön verbrannt.

Die Hochlandstrecke, die wir heute fahren, ist teils üble Piste, aber machbar solange es nicht regnet. Unser 1. Etappenziel ist der Dynjandi Wasserfall. Schon von der gegenüberliegenden Seite kann man den Wasserfall sehen. Vom Parkplatz aus ist eigentlich schon die ganze Pracht zu sehen. Das Wasser fällt in mehreren Etappen zu Boden umgeben von viel Grün und Blumen. Die ersten 100 m sind sehr leicht, bis ganz nach oben ist es etwas holpriger, aber gut machbar. Ich bin ja komplett unsportlich, also wenn ich das sage ist es für nahezu jeden zu schaffen. Hier ist auch ein Picknickplatz mit Blick zum Wasserfall, und eine Toilette ist auch da, 1a!

Dann folgen immer wieder ungeteerte Passagen. Die Westfjorde sind auf jeden Fall einsamer als der Rest Islands, und deswegen gibt es hier nicht nur geteerte Straßen.

Aber, mein absolutes Topziel vor Augen, meistern wir alle Kehren, und die Anfahrt nach Breidavik, zu unserem gleichnamigen Hotel ist gar nicht so schlimm wie im Netz beschrieben. Wir checken ein, nehmen eine Vesper ein (meist Brot mit Schmör und Käse oder Lachspaste). Heiße Suppe! Von außen sieht das Zimmer seltsam aus. Wie ein umgebauter Pferdestall. Aber drin ist es gemütlich, und wir haben einen genialen Ausblick auf eine blühende Pusteblumenwiese. Ja, hier ist die Natur etwas später dran als zu Hause.

Von hier sind es nur noch 12 km Schotterpiste zu meinem persönlichen Hotspot hier auf Island. Werner hatte seinen kurz nach dem Wasserfall am Strand ... da liegt die BA 64 und er war in Vesturbyggo in einem Hot Pool direkt an der Straße (Richtung Patreksfjördur). Wir sind die 62 an der Küste entlang gefahren, die 63 Richtung Patreksfjördur war mehr Schotterpiste.

So, genug der Spannung ... hier sind wir also ... am Latrabjarg ... dem größten erreichbaren Vogelfelsen Islands, vielleicht sogar in Europa.

Nur wenige Meter vom Parkplatz, an der Küste entlang, sieht man schon die ersten Papageientaucher sitzen. Nur ein Drahtseil trennt uns voneinander, und den Touristen vor dem Absturz. Von April bis maximal Anfang August herrscht hier reger Brutbetrieb. In der obersten Etage sind die Lundis, die brauchen Erdhöhlen. Dann teilen sich darunter Tordalken, Lummen und Möwen die Klippen. Das Geschrei ist teils sehr laut, und auch der Gestank ist nicht ohne.

Und es lohnt sich, je nach Kondition, ein paar Kilometer den Felsen entlang zu wandern, und das muntere Treiben zu beobachten. Weiter oben ist dann freier Fall angesagt. Wir hatten hier zwar keinen blauen Himmel, dafür kaum Wind, so war es gut in Jacke und Mütze auszuhalten. Ich bin immer wieder fasziniert, wieder auf andere Weise die wilde Natur genießen zu können. Der Vorteil einer schlechten Schotterpiste ist das Glück für die Tiere, so trauen sich doch nur Liebhaber her und nehmen gerne die Strapazen auf sich.

Aber nach der Beobachtung wollte ich nicht als bis zum Hotel oder Campingplatz Breidavik zurückfahren ohne Allradfahrzeug. Glücklich schlafen wir in seliger Ruhe in Breidavik.

 

Das Frühstück heute ist lecker, der Saal gemütlich, mit natürlich vielen schönen Papageientaucherbildern. Wir schwatzen etwas mit den "Locals" und weiter geht es auf unserer längsten Strecke der Reise bis zum Gullfoss Wasserfall. Wir fahren die Küstenstraße entlang, und auch wieder eine Passstraße, und weiter nach Bifröst. Es ginge auch mit der Fähre von Brjardlaekur nach Stykkisholmur, aber wir entscheiden uns zu fahren.

Es ist heute bedeckt und so leuchten die Fjorde nicht so wie auf der Ostseite. Es ist Freitagnachmittag und gefühlt kommen uns aus Reykjavik alle Wochenendausflügler entgegen. Bei Bifröst kann man auf einen Vulkan steigen, wir begnügen uns mit Fotos von unten. In Borgarnes füllen wir unsere Vorräte auf und entdecken auch endlich mal wieder einen Bäcker. Da wir schon 3 x in Reykjavik waren sparen wir uns den Tunnel unter dem Hvalfjördur (6 km) und fahren über die 47 und 48 außen herum Richtung Thingvellir. Eine sehr schöne geteerte Straße. Hier hat es deutlich mehr Häuser und Infrastruktur als auf den Westfjorden.

Thingvellir ist berühmt für seine Erdspalten: Hier treffen sich Europa und Amerika. Am 17.06 1944 wurde hier die Republik Island ausgerufen. Außerdem Weltkulturerbe und 1. Nationalpark Islands und vieles mehr. Geschichte und Geologie könnt ihr überall nachlesen, ist nicht so mein Ding. Ich bin mehr hier für die großartige Landschaft. Es gibt hier an den Seen zahlreiche Vögel. Es ist aber schon 19.00 Uhr, wir sind fast alleine hier und haben noch ein Stück bis zum Gullfoss zu fahren. Außerdem ist das hier der typische Kreuzfahrtausflug: Von Reykjavik zum Gullfoss, Strokkur und Thingvellir ... Island in 10 h ... WasserFall, Geysir und Vulkan.

Da auf einmal der Himmel aufreist stoppen wir natürlich am Strokkur Geysir. Er ist berühmt, weil er alle 5 bis 10 min kontinuierlich ausbricht. Natürlich auch heute, und um diese Uhrzeit, trotz Sonnenschein lassen sich die Besucher zählen. Überall zischt und brodelt es und kommt heißer stinkender Dampf aus der Erde. Auch eine schöne Aussichtsplattform, ca. 15 min den Berg rauf, wurde gebaut.

Um 21.00 Uhr checken wir im Gullfoss Hotel ein. Sehr schöne, renovierte Zimmer, sehr schöner Raum zum Frühstücken. Wir verzehren unsere Beute aus Bogarnes und fallen müde ins Bett.

 

Vom Hotel sind es nur 3 km bis zum Gullfoss Wasserfall. Beim 1. Parkplatz steht ein klitzekleines Schild für Behinderte und Busse, das haben wir übersehen ... Wir stellen unser Auto mit Blick zum Wasserfall ab und laufen 10 min bis an den Rand. Heute morgen kommt der Wind, oder die leichte Brise, so, dass man nur auf ein paar Metern die Gischt abbekommt.

Es ist heute sehr trüb, weshalb wir nur wenig fahren und uns an den Hot Tubes im Hotel erfreuen.

Ergänzend zu sagen, die hervorragenden Souvenirshops, sowohl am Gullfoss, als auch am Strokkur, und die dortige Bewirtung schließt gegen 18.00 Uhr, trotz Helligkeit und Hochsaison. Der 1. Parkplatz der Geld kostet ist Thingvellir. Alles andere kostet weder Parken noch Eintritt, was enorm Zeit und Geld spart. Und Werner freut sich, dass die Souvenirshops abends zu sind, aber zum Anschauen der Sehenswürdigkeiten das Licht perfekt ist, und nicht viel los ist. Der Regenbogen gegen 17.30 Uhr am Gullfoss wurde ihm aber mangels Sonne verwehrt.

So, Samstagabend 22.38 Uhr, ich kann immer noch ohne Licht schreiben und wir haben deutsches Fernsehen ... RTL, die größten Sommerhits, na dann gute Nacht.

 

Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es eine relativ geradlinige gute Straße über Reykholt, mangels Alternativen, auf die Nr. 1, die berühmte Ringstraße. Der Verkehr nimmt hier definitiv zu. Wer noch nicht genug Wasserfall hat, eine Art Drive-In Wasserfall ist gleich noch auf der Nr. 35 mit super Picknickplatz. Wir fahren also nur zwangsweise auf der für uns langweiligen 1. Es ist auch schwierig hier spontan ein Foto zu machen mangels Einbuchtungen an der Straße. Der meiste Verkehr kommt uns aber zum Glück entgegen.

Der 1. Wasserfall an der 1, auch von der Straße aus zu sehen, ist der Seljalandsfoss. Die Besonderheit hier ist ... man kann hinter dem Wasserfall durchlaufen. Es nieselt leicht und ist bedeckt, deswegen sparen wir uns die Mühe.

Dann folgt der Skogafoss, sehr schön anzusehen, schöner Bilderbuch Wasserfall. Es besteht die Möglichkeit auf eine Aussichtsplattform hochzuklettern (lohnt die Mühe nicht). Liegt es am Sonntag oder an der super Erreichbarkeit von der Ringstraße aus, uns ist zu viel los und es ist viel zu trüb. Wir wollen was Neues sehen.

Wir biegen nur kurz ein am ehemaligen Visitor Center des Eyjafjallajökull, riesiger Parkplatz, aber  die Touristinfo ist noch geschlossen. Ja, dieser Vulkan setzte 2010 Island ins Rampenlicht der Welt, als er den Flugverkehr lahm legte und die Welt gebannt den Ausbruch des unaussprechlichen Vulkans beobachtete. Heute ist der berühmte Vulkan leider in Wolken.

Als nächstes stoppen wir am Dyrholaey Aussichtspunkt, geteerte Straße bis zum Parkplatz, sehr gut. Nach 5 min Fußweg, hat man 3 Möglichkeiten ... Blick zum schwarzen Sandstrand vom Felsen aus, nicht zu vergessen Papageientaucher und Möwen im Anflug auf ihre Brutfelsen und Lavagesteinsformationen und ein Lavabogen, und weitere bizarre Felsformationen ... Es lohnt sich! Papageientaucher im Landeanflug sind übrigens auch eine fotografische Herausforderung.

Unser nächstes Hotel ist in Vik. Das Hotel Kria ist erst 2018 gebaut worden, sehr stylisch, gefällt mir. Keine Hot Tubes, leider, aber schöne große Zimmer mit großem Panoramafenster zum Öffnen. Ist eine wichtige Info für alle, die mit dem Gedanken spielen mal im Winter hierherzukommen zur Polarlichterbeobachtung. Unbedingt Bergblick buchen, ist ruhiger als zur Straße hin.

In 500 m Entfernung an der N1, gegenüber vom Hotel, ist ein wirklich gigantischer Iceland Wear Laden, ein Supermarkt, Bäcker und Toiletten. Hier gibt es gefühlt alles was das Herz begehrt ... Klamotten für eisiges Wetter und Schuhe, Strickpullis, Magneten, Mützen, Handschuhe, Socken ... Wer also zu leicht bekleidet unterwegs ist wird hier sicher fündig. Vom selben Parkplatz aus erreicht man in nur 5 min zu Fuß den Black Sand Beach. Wow! Schwarzer Lavasand und rechter Hand bizarre Felsformationen. Was für meine Mutter ihrer Tochter ... Auch super Sache ... gleichzeitig kann einer Shoppen und der andere zum Strand. Nach einer kurzen Pause erkunden wir am Abend den Ort.

 

Sonnenaufgang 2.38 Uhr. Es hat etwas aufgeklart. Wir fahren deshalb noch einmal zum Strand. Ich kann tolle Zebramuster im schwarzen Sand fotografieren, halt Streifen von nassem und trockenen Sand. Wir fahren noch mal rückwärts Richtung Sölheimajökull, aber den Gletscher bringts von der Straße aus nicht. Wir biegen noch einmal an der Abzweigung Dyrholaey ab auf die 218. Hier befindet sich ein schönes Guesthouse. Also für Großfamilien oder Paare, 8 Personen, 3 Bäder, 1 Küche, Esszimmer, sehr gemütlich ... Grand Guesthouse Gardakot, www.ggg.is.

Diesmal fahren wir nicht zum Parkplatz von gestern, sondern biegen kurz vorher rechts ab zum Leuchtturm. Schlechte Schotterstraße, aber es funktioniert. Die Aussicht ist gigantisch auf einen Felsbogen. Wer Zeit hat und gerne läuft ist wohl auch in 30 min hoch gelaufen.

Dann ist es spät und es reicht für heute.

 

Am nächsten Morgen haben wir tatsächlich blauen Himmel. Also nichts wie los nach dem Frühstück.

Wir fahren noch mal zurück zum Skogafoss. Werner will den Bilderbuchwasserfall noch mal bei Sonne sehen.

Danach beobachten wir noch eine Weile am Dyrholaey Felsen die Papageientaucher beim Starten und Landen.

Ein kleines Stück weiter auf der 1 biegt eine gute Straße ab, die 215, zum gnadenlos schönsten Strand Islands: Reynisfjara. Schwarzer Sandstrand zur Rechten, in der Ferne der Felsbogen, den wir gestern vom Leuchtturm aus gesehen haben. Zur Linken Reynisdrangar ... Felsnadeln im Meer. Als Höhepunkt und Wahrzeichen in der Mitte Basaltsäulen als Höhle und offen. Gigantisch! Und um noch eins draufzusetzen Papageientaucher, die oberhalb der Basaltsäulen ihre 1A Wohnlage auskosten. Und sich vom Aufwind hinauftragen lassen. Ein Muss zum Anschauen und zum mindestens 2 h Stunden Verweilen und Genießen.

ACHTUNG! Das Meer ist hier sehr rau, und ab und zu trifft es Besucher, die von einer hohen Welle überrascht werden! Leider haben wir hier nur 1 Nacht eingeplant und fahren deswegen gegen 14.00 Uhr zu einem weiteren Höhepunkt der Reise.

Nach einigen Fotostopps von Lavafeldern und Natur erreichen wir den Nationalpark Vatnajökull. Das Highlight hier ist der Gletschersee von dem aus Eisberge unter der isländischen Golden Gate ins Meer gespült werden. Ein großartiges Schauspiel zu jeder Jahreszeit, zu jedem Wetter. Wir haben uns 2 Nächte im Guesthouse Ekra, 10 km vom Jökulsarlon, eingebucht. Vom Zimmer sieht man in der Ferne die Eisberge und den Gletscher.

 

Frühmorgens sieht das Wetter gut aus und wir starten um 6.00 Uhr. Im Gegensatz zu gestern Abend, als wir uns einen ersten Eindruck vom See und dem Eis verschaffen wollten, ist jetzt kein Mensch unterwegs. Die Stimmung ist magisch. Es ist zwar nieselig, aber ein paar Eisberge leuchtend hellblau glitzernd aus dem Wasser. Daneben liegen schwarzweiße Brocken. Ein paar Enten schwimmen dazwischen und genießen die morgendliche Ruhe genauso wie wir. Man kommt ohne Probleme bis auf wenige Meter ans Eis ran. Selbst wenn es regnen und stürmen würde, kann man das Geschehen gut vom Auto aus beobachten. Das Besondere ist eben, dass je nach Ebbe und Flut das Eis, das am Gletscher abbricht, ins Meer hinaus gespült wird.

Und dann kommt der Höhepunkt aller Sandstrände: Der Diamond Beach. Von Vik kommend rechter Hand vor der Brücke unbedingt parken und den Strand entlang laufen. Schwarzester Lavastrand gespickt mit verschieden großen Eisstücken. Manche sehen aus wie Diamanten. Früh morgens in aller Stille ein wahrhafter schwarz-weiß Film. Ich finde es atemberaubend!

Wenn man vor der Brücke links auf den Parkplatz fährt sieht man die Eisbrocken. Nach der Brücke ist rechterhand noch ein Parkplatz, wo man gut beobachten kann wie das Eis zum Meer hinaus getrieben wird, oder, wie es bei uns auch einmal der Fall war, wieder rein gespült wird. Außerdem haben wir hier die Robben am besten beobachten können. Bei Ebbe sind sie förmlich raus aufs Meer gesurft.

Dann ist da noch der große Parkplatz mit Bewirtung, Toiletten, Bustouren, und Zodiacs. Aber man kann auch einfach am Ufer entlanglaufen und das Szenario beobachten.

Wir haben unsere Bootstour in der Nähe des Skaftafell gebucht, wieder 10 km von Jökursalon Richtung Vik. Dort kann man auch zu Fuß den Hang hinauf laufen und wieder runter zu den Eisblöcken. Dort ist man näher am Gletscher. Oder man kann für 50 € mit einem Zodiac mit maximal 10 Personen ca. 1 h  durch die Eisberge zum Gletscher fahren. Wir haben die Tour mittags gemacht und gute Lichtverhältnisse gehabt. Eine warme Jacke wird gestellt, Mütze nicht vergessen. Das Wetter kann hier schnell umschwenken. Wir haben es selbst sehr oft erlebt. Wir waren mehrfach an beiden Stellen, es war jedesmal anders. Vor unserer Weiterfahrt z.B. sind wir noch einmal zur Brücke gefahren, da lag vielmehr Eis unter der Brücke als gerade mal 8 h zuvor. Deswegen hier lieber 2 Nächte, wer in Ruhe alles anschauen möchte.

Viele Unterkunftsmöglichkeiten sind hier allerdings leider nicht in der Nähe. Der nächste nennenswerte Ort ist Höfn. Dort kehren wir tatsächlich mal im Z-Bistro ein und gönnen uns Fish & Chips und Hummerpasta.

Die Landschaft ist immer wieder anders entlang der N1. Mal Lava, mal bizarre Felsen, mal grün, mal null Sicht, es ist alles dabei.

Der Ort Djubivogur hat sich was einfallen lassen, damit die Touristen die 2 km in den Ort fahren und ihre Reise unterbrechen: Am Meer stehen 34 aus Stein gehauene Eier. Sie sind vielleicht 1 m groß, in der Form und Farbe wie die Eier der ansässigen Seevögel. Nette Idee.

Auf der Weiterfahrt gelangt man noch nach Stödvarfjördur, gemäß Reiseführer bekannt für Petras Steinwelt. Die inzwischen verstorbene Dame hat ihr Leben lang in Island Steine gesammelt und präsentiert diese in ihrem Haus und Garten. Trotz Hochsaison nur von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Wir sind zu spät dran und können nur einen kurzen Blick über das Tor erhaschen. Die 10 € hätten sich sicher gelohnt. Egal, man kann nicht alles haben.

In Egilsstadir checken wir im Guesthouse gegenüber vom Schwimmbad ein. Aus jetziger Sicht unbedingt die letzte Nacht in Seydisfjördur verbringen. Bei uns war leider schon alles ausgebucht, klar eine Nacht vor der Abfahrt der Fähre! Deswegen rechtzeitig buchen, es lohnt sich! Allein schon die Fahrt vom Hochgebirge runter ins Tal ist ein Genuss. Endlich auch mal ein Ort mit Atmosphäre. Hier gibt es schöne, bunte, traditionelle Holzhäuser und den Anleger der Smyril Line. Außerdem ein berühmtes Café in der Mitte des Ortes und dahinter die Regenbogenstraße zur Kirche. Wir sind abends aus Neugierde die 30 km noch mal her gefahren, es ist ja lange hell, aber wir haben im Hochland null Sicht, so tief hängt der Nebel drin. Auf der Rückfahrt gegen 22.00 Uhr ist es etwas heller, aber mir graust es schon vor der erneuten Herfahrt am nächsten Morgen. Aber ihr wisst ja wenn Engel reisen ...

 

An unserem letzten Tag in Island reißt der Himmel auf und wir können um 7.00 Uhr bei blauem Himmel, wie bei der Anfahrt, die tolle Strecke genießen, und werden sogar noch mit einem Regenbogen belohnt. Wir fahren der Norröna links am Hügel entgegen. Pünktlich um 8.30 Uhr legt sie in Seydisfjördur an und wird checken für die Faröer. Abfahrt ca. 11.00 Uhr, Ankunft nachts um 3.00 Uhr Faröer Zeit.

 

Nach einer sehr stürmischen Nicht-Nacht müssen wir um 2.00 Uhr aus der Kabine raus und fahren um 3.15 Uhr von Bord der Norröna. Die Sonne ist gerade so am Aufgehen. Es ist bedeckt und der Wind bläst wie verrückt. Ideal um für 3 Tage die Faröer zu erkunden.

Nach einem Tankstopp in Torshavn verlassen wir die schmucke Stadt über die Hochlandstrecke. Wir durchqueren die Insel Streymoy. Zur Begrüßung liegt erstmal ein dicker Stein mitten auf der Straße, der aber vom ansässigen Steinbruchunternehmen soeben zur Seite befördert wird.

Wir haben für 2 Nächte über Visit Homes in Leirvik auf der Insel Eysturoy ein Guesthouse gebucht. Die letzte Nacht kaum ein Auge zugedrückt und jetzt vom Winde verweht, klingeln wir um 7.00 Uhr am Guesthouse. Wir haben Glück unser Zimmer ist frei und wir genehmigen uns erst einmal eine Mütze Schlaf.

Gegen 13.00 Uhr versuchen wir das Beste aus dem Tag zu machen. Wir fahren Richtung Toftir und gönnen uns erst einmal Fish & Chips. Im Supermarkt gibt es Lakritzstreusel, Lakritzpulver und ebensolches Aroma. Das werde ich zu Hause ausprobieren.

Wir waren ja schon einmal ein paar Tage hier auf den Faröern zur Sonnenfinsternis, und sind davon ausgegangen, dass wir im Juli keine lange Unterhose brauchen. So ungemütlich wie jetzt, war es uns damals nicht vorgekommen. Egal genug gejammert, im Auto ist es gemütlich und der Regen hat aufgehört.

Zur Landschaft passt der Regen, es ist überall grün hier, und alles ist rauher und kompakter als in Island. Die Straßen sind geteert, meist bis in den letzten Winkel. Die Schafe laufen hier genauso frei rum, und haben ebenso überall Vorfahrt. Aber sie sehen viel wilder aus mit ihren langen Zotteln. Man sieht sie auch wie sie sich an Zäunen ihre Wolle abschuppen. Wenn der Wind nicht wäre, könnte man die Landschaft schon gut erwandern. So begnügen wir uns mit Fot stopps.

Auf jeden Fall muss man sich im Supermarkt mit Essen und Trinken eindecken. Die Restaurants sind dünn gesät, maximal in einer größeren Ortschaft mal eines. In Leirvik wohnen wir 500 m von einer Brauerei entfernt. Das Bier der Faröer wird sehr gelobt.

Sehr schöne Strecken zum Fahren und anschauen sind auf jeden Fall auf Eysturoy vor dem Tunnel (2-spurig) nach Torshavn abbiegen nach Gjogv. Dort im schmucken kleinen Ort gibt es ein Hotel, und einen dazugehörigen Imbiss an einer sehr sehenswerten Schlucht. Noch nie war ein heißer Kaffee und ein nettes Gespräch am Imbiss so wertvoll wie heute. Uns kommen noch 2 durchnässte Wanderer entgegen.... Morgen ist auch noch ein Tag.

 

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer wettertechnisch eher stürmischen Nacht im Guesthouse sind auch 2 Campergestrandet. Ja zum Zelten ist es hier nun gerade wirklich nicht geeignet.

Heute besuchen wir Hellunar und Oyndarfjordur. Es führt eine sehr schöne Straße dahin, und dann schauen wir uns den kleinen typischen Ort Elduvik an, mit seinen vielen süßen ursprünglichen Häuschen mit Glasdach.

Dann geht es weiter nach Eidi am Sundini, er trennt Eysturoy von Streynoy. Neben den Schafen gibt es immer wieder Seevögel, und natürlich den Nationalvogel der Faröern ... den Austernfischer. Die 23 von Eidi nach Oyrarbakki ist richtig gut ausgebaut. Sehr lohnenswert ist die Fahrt im Tal am Fluss entlang Richtung Saksun. Am Ende ist der Fjord, ein Wasserfall und eine Kirche. Natürlich hält uns der Wind davon ab länger zu genießen, aber zumindest regnet es nicht und es wird ab und zu sonnig.

 

Am letzten Tag, Sonntag, sieht es früh freundlicher aus.

Ich mache einen Spaziergang durch Leirvik, beobachte mehrere freilebende Hühner mit ihren individuellen Hühnerställen, und inspizieren die 5 bunten Holzhäuser am Meer ... rot-gelb-grün-blau-grau. Einfach, hell, super, mit Grasdach wären sie optimal. Im Ort entdecke ich ein Haus, auf das wohl gerade Glasplatten aufs Dach kommen. Auf der Strecke nach Saksun haben wir gesehen wie die viereckigen Platten aus der Wiese ausgeschnitten werden.

Heute fahren wir nicht durch den Tunnel, sondern die alte Straße den Pass entlang Richtung Fuglafjördur. Immer wieder halten wir gerne für Schafe an, die auf der Straße sitzen oder diese als Weg nutzen. Schafe haben immer Vorfahrt! Aber nur weil sie die Seite gewechselt haben, heißt es nicht, dass sie es sich vor dem Auto nicht noch einmal anders überlegen.

In Fluglafjördur gibt es 2 Besonderheiten ... Ein altes Holzboot, das am Strand vor sich hinmorscht und 5 Stahlfiguren eines Künstlers. Sehr sehenswert. Dort gibt es auch einen Strand! Man beachte dort die tollen Steine mit den türkisfarbenen Elementen.

In einer stürmischen Bucht essen wir unsere Vorräte. Nennenswerte Stopps auf dem Rückweg nach Torshavn sind die beiden Städte Kvivik, hier finden wir sogar ein offenes Café!, und die Strandbucht von Kvivik. Bis Vestmanna kommen wir nicht, da wir uns ja wetterorientiert bewegen. Richtung Torshavn scheint die Sonne, und in den letzten Stunden genießen wir ein paar Sonnenstrahlen in Torshavn. Der Hafen ist wirklich wunderschön mit dem grasbedeckten Parlamentsgebäude und die alten Häuser oberhalb der Strandpromenade lohnen ebenfalls einen Besuch.

Heute, Sonntagabend, ist hier richtig was los, und es gibt auch mal was zu Futtern! Das Café an der Promenade hat sogar Außenbewirtung. Die Norröna läuft erst um 21.30 Uhr ein, und wir verlassen mit ihr planmäßig um 23.30 Uhr die Faröer zurück nach Hirtshals. Hier am Hafen gibt es im Terminal sogar mal ein WC und ein Kiosk ist auf.

In Hirtshals findet man abends nichts, außer im Ort, die öffentliche Toilette.

 

Feuer und Eis .... was für ein Erlebnis!!!