Montenegro
Unterwegs in einem der kleinsten Länder Europas
Ein Reisebericht von: Katharina
Donnerstag, 12.10.
Endlich geht es los, ins neue und für mich (fast) unbekannte Montenegro.
Das Land selbst kenne ich noch nicht, 2009 durfte ich nur die kleine Stadt Kotor auf einer Kreuzfahrt kennenlernen, und war damals schon hin und weg.
Umso mehr freue ich mich, nun das Hinterland, die Küsten, Land und Leute erkunden zu dürfen.
Am Abend fliegen wir mit Air Montenegro in ca. 2 hin die Hauptstadt, nach Podgorica, im Landesinneren. Von hier geht die einstündige Busfahrt nach Becici/Budva ins Hotel Iberostar Bellevue.
Im Dunkeln können wir nur durch die Lichter der Stadt und das Spiegeln des Mondes auf dem Meer erahnen, wie schön der Ausblick bei Tageslicht sein muss.
Denn man muss wissen: Montenegro ist praktisch gänzlich Gebirgsland. Im Westen und Süden steigen die stark verkarsteten Küstengebirge auf knapp 2.000 m abrupt aus der Adria auf.
Serpentinenstraßen gehören also zu Montenegro wie die Pyramiden zu Ägypten.
Freitag, 13.10.
Gut geschlafen und gestärkt geht es heute mit dem Bus ins Hinterland bis zum Lovcen Nationalpark.
Aber zuerst fahren wir, nun bei Tageslicht, die Panoramastraße von Becici/Budva hoch bis zum Budva Lookout und genießen kurz den grandiosen Ausblick über die Küstenstadt, die grünen Berge und das glitzernde Meer.
Ein kurzer Stopp in der alten Hauptstadt Cetinje liegt auf dem Weg und lädt uns zu einem kleinen Stadtspaziergang ein. Alte Botschaftsgebäude, ein Kloster und eine kleine Fußgängerzone zeichnen den Ortskern aus.
Eine kleine Wanderung zum Mausoleoum von Bischof Danilo bietet einen tollen Blick über Cetinje und die vielen Berge.
Entlang der spektakulären Bergstraßen des Lovcen Nationalparks fahren wir zu dem kleinen Örtchen Njegusi, vor allem bekannt durch den berühmten Schinken, und verkosten in einem wunderschönen, urigen Restaurant noch Kuhmilchkäse, Weine und Granatapfelsaft, bevor es zum 1. Highlight der Reise geht ...
Wir fahren mit dem Bus weiter und plötzlich sind meine Augen völlig ergriffen von einem so schönen Anblick, wie ich ihn selten gesehen habe. Durch viele Tunnel erhaschen wir anfangs immer nur einen kurzen Blick, bis uns dann die Bucht von Kotor komplett zu Füßen liegt. Ein Raunen geht durch den Bus und alle stürmen mit ihren Handys und Kameras auf die rechte Seite, um diesen faszinierenden Blick auf diesen wunderschönen Fjord festhalten zu können.
Wir fühlen uns wie in Norwegen!
Die Serpentinenstraße von Kotor, die dann folgt, ist nichts für schwache Nerven, aber einzigartig!
Unser Busfahrer fährt gekonnt die engen Straßen und Kurven hinunter, auch wenn mal der Rückwärtsgang eingelegt werden muss, um sich mit dem entgegenkommenden Verkehr einig zu werden. Sicher und etwas aufgeregt kommen wir in der wunderschönen Hafenstadt Kotor an.
Von einer gut erhaltenen Stadtmauer umgeben, liegt die Altstadt von Kotor eingezwängt wie ein Dreieck zwischen dem Meer und den steil aufragenden Bergen. Durch eines der beiden Stadttore gelangen wir hinein und spazieren durch die engen Gassen, mit unzähligen Kirchen, Plätzen, Geschäften, Restaurants und Katzen. Katzen? Ja, richtig gelesen. Kotor ist bekannt für seine vielen Straßenkatzen, die das Stadtbild prägen und auch in den Souvenirläden kommt man um ein Katzenmotiv nicht herum.
Wir schlendern noch kurz auf der Stadtmauer entlang, die übrigens kostenlos zugänglich ist.
Ein Tipp für alle, die im Urlaub aktiv sein möchten: Eine Wanderung zur 280 m hoch gelegenen Festung San Giovanni ist anstrengend, lohnt aber mit tollen Ausblicken auf die Stadt und den Fjord. 1.350 Treppenstufen führen nach oben.
Wer aber noch höher hinaus will, kann mit dem Top of the old Kotor Fort Trail knapp 1.000 Höhenmeter aufsteigen und grandiose Ausblicke genießen!
Mit tollen Eindrücken von Kotor fahren wir an der Uferstraße der Bucht entlang bis Perast. Wir haben einen schönen Blick auf die beiden vorgelagerten Inseln, auf der einen ein aktives Kloster, auf der anderen eine Kirche, die mit einer Bootsfahrt besichtigt werden kann.
In Kamenari angekommen, fahren wir 5 min mit der Fähre und überqueren den Fjord an seiner fast engsten Stelle. Beeindruckend wenn man sich vorstellt, dass hier die großen Kreuzfahrtschiffe vorbeikommen.
Bevor es zurück zum Hotel nach Becici/Budva geht, machen wir noch einen Stopp in Porto Montenegro in Tivat. Ein moderner, luxuriöser Hafen mit vielen ankernden Yachten und einer wunderschönen, palmengesäumten Promenade verführt uns noch zu einem Sundowner.
Samstag, 14.10.
Heute geht es südlich der Küste entlang bis Bar. Auf dem Weg machen wir noch einen kurzen Fotostop bei der Insel Sveti Stefan. Eine Hotelinsel, zu deren Besuchern viele bekannte Größen wie Claudia Schiffer, Sophia Loren und die Beckhams zählen.
Am Bahnhof in Bar angekommen, holen wir uns noch Getränke und Snacks und gehen dann auf eine 2,5 stündige nostaligische Reise mit dem Zug nach Kolasin.
Die Bahnstrecke verbindet Bar mit Belgrad in Serbien und zählt zu einer der spektakulärsten Bahnstrecken Europas.
Auf der 116 km langen Bahnlinie genießen wir atemberaubende Ausblicke auf den Skutarisee, bevor sich der Zug in die Bergwelt Montenegros eingräbt.
Ein Highlight ist die Fahrt über das Mala-Rijeka-Viadukt, mit 198 m Höhe und knapp 500 m Länge die höchste Eisenbahnbrücke Europas.
In Kolasin angekommen, bietet sich uns ein ganz anderes Landschaftsbild. Die karstigen Berge werden von wunderschönen, dichten, grünen Wäldern abgelöst und wir fühlen uns sofort wohl, und manche sogar etwas heimisch.
Ein wunderschöner kleiner Ort mit einer kleinen Fußgängerzone, in der wir uns in einem urigen Restaurant die montenegrinische Küche schmecken lassen. Wir bekommen Kacamak mit gegrilltem Kalbsfleisch serviert und sind spätesten jetzt alle in Montenegro angekommen.
Auf der Rückfahrt bieten sich uns wieder unbeschreiblich schöne Blicke auf die Bergwelt Montenegros, bei der wir noch das Moraca Kloster besichtigen. Ein gepflegter Garten, die Kirche mit tollen Wandmalereien und verschiedenste Produkte, wie Honig und Schnaps aus eigener Herstellung, laden zum Verweilen ein.
Wer auf der restlichen Fahrt meint, die Augen schließen zu können, liegt natürlich falsch. Die Fahrt durch die tiefe Moraca Schlucht mit dem Bus ist mindestens genauso spektakulär wie die Zugfahrt oben in den Berggipfeln!
Sonntag, 15.10.
Heute ist unser letzter Tag, doch keiner möchte diesem wunderschönen Land den Rücken kehren. Also versuchen wir die restlichen Stunden noch alles aufzusaugen, was uns über den Weg läuft.
Mit den Koffern im Bus fahren wir keine 10 min von unserem Hotel nach Budva. Eine wunderschöne kleine Alstadt mit engen Gässchen, Plätzen, Steinhäusern, Kirchen und vieles was entdeckt werden möchte.
Auf der einen Seite liegt ein vorgelagerter kleiner Fischerhafen und bietet Ausflüge mit dem Boot an, auf der anderen Seite führt ein kleiner Weg an den Klippen entlang zu 2 der schönsten Strände Montenegros, dem Mogren Beach 1 & 2.
Unser letzter Aufenthalt dieser unvergesslichen Reise führt uns noch zum Skutarisee, auf dem wir eine Bootsfahrt machen. Der Anblick auf die Boote, den Zuläufen des Sees und die Berge erinnern mich stark an meine Reise auf dem Mekong in Nordlaos. Der größte See des Balkans und mit dem Gardasee der größte Südeuropas bietet wunderschöne Naturlandschaften und ein Rückzugsgebiet für viele Vogelarten, unter anderem für die letzten Pelikane Europas. Wir fahren vorbei am „kleinen Alcatraz“, einer kleinen Insel mit Ruinen einer osmanischen Festung, auf der unzählige Kormorane ihre Gefieder trocknen.
Auf dem Rückweg zur Anlegestelle streifen noch 3 Pelikane unser Boot. Ich denke, um uns zu verabschieden und uns hoffentlich bald wieder im wunderschönen Montenegro begrüßen zu können.